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Remscheid
Menschen mit Behinderung sind im Arbeitsleben voll einsatzfähig

Remscheid. Frank Moog ist froh, dass er als Schwerbehinderter eine Stelle bei der Firma von den Steinen bekam. Arbeitsagentur verlieh ihr ein "Inklusionszertifikat". Von Bernd Geisler

Frank Moog (56) ist der "Rummel um meine Person" beinahe unangenehm. "Ich bin nichts Besonderes, nur schwerbehindert", sagt er. Dem Helfer Metallbearbeitung bei der Firma von den Steinen GmbH & Co. KG in Remscheid-Hasten ist sein Behinderungsgrad von 70 Prozent nicht anzumerken. "Herr Moog ist zu 100 Prozent in unserer Firma arbeitsfähig", sagt Stefan Raup, stellvertretender Geschäftsführer des Unternehmens. Er könne an mehreren Maschinen wie Fräs- und Schleifmaschine problemlos eingesetzt werden.

Frank Moog ist Diabetiker, er wird durch eine Insulinpumpe mit der lebenswichtigen Arznei versorgt. "Viele verstehen unter Behinderung zumeist entweder eine geistige Behinderung oder eine Abhängigkeit vom Rollstuhl", sagt Martin Klebe, Vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal (AA). Dabei gebe es über 80 verschiedene Arten einer Behinderung. Doch nach wie vor scheuten sich Arbeitgeber, Menschen mit Behinderungen einzustellen. Gründe dafür seien oft noch unrichtige Vorstellungen, wie eine vermutete eingeschränkte Leistungsfähigkeit oder eine schwer durchsetzbare Kündigung eines Mitarbeiters mit Behinderung.

Von den Steinen hat andere Erfahrungen gemacht. Derzeit beschäftigt das Unternehmen bei einer Belegschaft von 39 Personen drei Mitarbeiter mit Behinderungen. "Unser Unternehmen prüft die Eignung eines Bewerbers für eine Stelle, nicht den Grad seiner Behinderung", betont Raup. "Es ist traurig, dass viele Bewerbungen eines Behinderten bereits nach Eingang aussortiert werden", sagt Frank Moog und spricht aus Erfahrung. Er bewarb sich auf Empfehlung seines früheren Vorgesetzten bei seinem jetzigen Arbeitgeber.

"Das Beispiel bei der Firma von den Steinen zeigt, wie die Inklusion im Beruf gelingen kann", sagt Lucie Müller, Reha/SB-Spezialistin im Arbeitgeber-Service der AA. Die AA verlieh jetzt in einer bundesweiten Aktionswoche an vorbildliche Unternehmen wie die Firma von den Steinen das "Inklusionszertifikat". Damit wolle die AA auf die Beschäftigungspotenziale behinderter Menschen aufmerksam machen, sagt Klebe. Die AA könne dabei helfen, Menschen mit Behinderung einzustellen. So zahlte sie für Frank Moog 30 Prozent seines Gehaltes im ersten Jahr. Die Firma erhielt zudem eine Einstellungsprämie des Landschaftsverbandes. "Das waren keine notwendigen Kriterien für uns", sagt Raup: "Herr Moog passte zu unserem Unternehmen." Er freut sich mit seinem Mitarbeiter, dass nach einer Probezeit von einem Jahr Frank Moog im letzten Monat einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen hat.

Infos: http://von-den-steinen.de; www.arbeitsagentur.de

Quelle: RP
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